Im Rahmen des Deutschunterrichts besuchte die Klasse 9b der ASR das Kunstforum Ostdeutsche Galerie, um an einem Workshop zum Thema „Bilder zum Sprechen bringen“ teilzunehmen. Anlass dafür war unter anderem das Jubiläumsjahr des bedeutenden Künstlers Lovis Corinth (1858 – 1925), dem das Museum in diesem Jahr eine Sonderausstellung widmet.
Zu Beginn führte der Weg der Schülerinnen und Schüler direkt zu einem Selbstporträt Corinths, das den Maler in Aktion an seiner Staffelei zeigt. Ausgestattet mit Beobachtungsgabe und Neugier richteten die Jugendlichen ihre Fragen an den Maler. Mithilfe von Hinweisen der Workshopleiterin spürten die Schülerinnen und Schüler ein weiteres Bild des Künstlers auf, welches nun zur näheren Betrachtung Anlass bot: Das Werk „Am Strand von Forte dei Marmi“ (1914) stand von nun am im Mittelpunkt. Mit einem tiefen Blick in das Gemälde analysierten die Schülerinnen und Schüler Form, Farbgebung und Bildaufbau. Durch diese genaue Betrachtung fanden sie nach und nach einen persönlichen Zugang zur dargestellten Szenerie, was sich nicht zuletzt durch die fesselnden Erzählungen zum Leben Corinths einstellte und den autobiographischen Bezug für die Schülerinnen und Schüler verdeutlichte. Inspiriert davon sammelten sie treffende Nomen, Adjektive und Verben, die den Strand, die Figuren und die Atmosphäre lebendig werden ließen. Sogar alternative Bildtitel wurden erfunden – kreativ, treffend und oft überraschend.
Im nächsten Schritt „erspürten“ die Jugendlichen das Bild mit allen Sinnen: Wie klingt der Strand? Welche Gerüche könnten in der Luft liegen? Welche Gefühle ruft die Szene hervor? Durch diese sinnliche Annäherung entstanden individuelle Zugänge zum Werk, die den Austausch in der Gruppe bereicherten.
Danach führte eine kleine Schnitzeljagd die Klasse zu einem weiteren Kunstwerk: „Dom Inneres“ von Wenzel Hablik aus dem Jahr 1921. Das surreale, fast traumartige Bild regt die Fantasie unmittelbar an – ein idealer Ausgangspunkt für die nächste kreative Aufgabe. Die Schülerinnen und Schüler verfassten zu diesem Werk ein Elfchen, mit dem sie die Stimmung des Bildes in wenigen, aber wirkungsvollen Worten einfangen sollten.
Der Museumsbesuch zeigte eindrucksvoll, wie Kunst und Sprache ineinandergreifen können. Durch genaues Beobachten, analytisches Denken und kreatives Schreiben erweiterten die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihr Wissen über Kunst, sondern auch ihre sprachlichen Fähigkeiten. Ein Workshop, der Bilder tatsächlich zum Sprechen brachte – und die Jugendlichen gleich mit.