„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“

Heinrich Heine konnte gar nicht ahnen, wie sehr seine düstere Einschätzung grausame Wirklichkeit werden würde. Nur zwölf Jahre nach den ersten Bücherverbrennungen in 70 deutschen Städten am 12.05.1933 konnte man die schreckliche Bilanz des nationalsozialistischen Wahns erkennen: sechs Millionen ermordete Juden in den Konzentrationslagern, ein ganzes Volk gleichgeschaltet, überfallene Länder in ganz Europa, allein in Deutschland gab es 6,3 Millionen Opfer des großdeutschen Traumes. Insgesamt forderte der Zweite Weltkrieg 55 Millionen Tote. Und begonnen hatte es unter anderem damit, dass zuerst „nur“ Bücher verboten und verbrannt worden waren.

Damit man sensibel für Hetze und Denkverbote bleibt, hat die Stadt Regensburg eine Gedenkveranstaltung organisiert. Die Grundidee: Am Neupfarrplatz, dem Schauplatz der Bücherverbrennung vor 93 Jahren, wird von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Regensburg aus Werken von damals verbotenen Autorinnen und Autoren vorgelesen. Die Botschaft dieser Aktion ist klar: Das Nazireich ist untergegangen, aber die 1933 verbrannten Bücher sind immer noch präsent. Regensburg lässt sich das Denken nicht verbieten, Regensburg steht auf gegen Hetze und undemokratischen Ideen!

Natürlich beteiligte sich gerade eine so offene und bunte Schule wie die Albert-Schweitzer-Realschule an dieser Veranstaltung. Am Vormittag trat eine Schülergruppe um Frau Eisvogel auf. Paulina Wimmer, Mendijona Binaku, Ena Uzunovic und Viktoria Zlatanova aus der 9c lasen aus „Mario und der Zauberer“ von Thomas Mann. Am Nachmittag war die ASR erneut vertreten. Max Steinhauser und Theo Schindler, beide 6b, und Stella Ayivi aus der 8d lasen zusammen mit den Lehrkräften Spitzer-Pfeifer und Kerscher aus „Die Entwicklung der Menschheit“ von Erich Kästner.

Wie wichtig den Schülerinnen und Schülern die Botschaft dieser Aktion war, zeigte die Reaktion einer Schülerin, die am Nachmittag in ihrer Freizeit zum Neupfarrplatz gekommen war. Auf die Bemerkung einer Lehrkraft, die Schule werde sich öfter bei Veranstaltungen für Demokratie und Toleranz beteiligen, erwiderte sie: „Beim nächsten Mal bin ich gerne wieder dabei.“