Auf einen Small-Talk ins Museum
Die Klasse 9a lässt Bilder Geschichten erzählen

„Welche Personen sind auf dem Bild dargestellt?“, „Was verbindet sie miteinander?“, „Warum sehen sie alle so chic aus?“, „Wann ist die Situation zeitlich zu verorten?“ Diese und weitere Fragen stellten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a beim Besuch des Kunstforums Ostdeutsche Galerie in Regensburg und fanden so schnell in das Bild „Wohltätigkeitsbasar“ (1927) der Prager Künstlerin Milada Maresová (1901 – 1987) hinein. Bereitwillig ließen sie sich von der Museumspädagogin mit auf den Spaziergang durch das Bild aus dem Paris der goldenen 20er Jahre nehmen. Hier standen Schwerpunkte wie Mode, Farbgestaltung und Körperhaltung bzw. Mimik der Figuren im Mittelpunkt. Einig war man sich darüber, dass die Damenmode mit flauschigen Pelzen, kürzeren Rocksäumen und opulentem Schmuck zu der Zeit recht auffallend war – ganz dem Motto „sehen und gesehen werden“ entsprechend. Bei weiterer Analyse stellte sich heraus, dass die kühle Farbwahl und die überheblichen Gesichtsausdrücke gewaltig im Kontrast zum warmherzigen Titel „Wohltätigkeitsbasar“ stehen. In genau dieser Polarität, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen war, verstanden die Schülerinnen und Schüler aber am eigenen Leib, wie wichtig es ist, sich in Ruhe und mit Tiefgang auf Dinge einzulassen und diese wirken zu lassen. Und so verloren sie sich im Small Talk mit dem Bild, indem sie in fiktiven Dialogen wie auch inneren Monologen aus der Szene heraus formulierten und dadurch Teil dieser wurden.

„Arroganz                                                                               „Basar

Reiche Leute                                                                           Elegante Kleidung

Unterhalten sich selbstbewusst                                               Abschätzende Blicke spenden

Diese Gesellschaft ist hochnäsig                                             eine kühle ausgelassene Stimmung

Selbstverliebt.“                                                                         Ambivalenz.

(Elfchen von Ipek Osman und Tzavaras Angelos, 9a)             (Faderl Florian und Lai Quang, 9a))

Das zweite Bild mit dem Titel „Am Strand von Forte dei Marmi“ (1914) von Lovis Corinth entführte die Klasse ans Mittelmeer und schickte sie auf eine Sinnesreise. Alle Eindrücke – sehen, hören, riechen, fühlen, … – wurden gemäß der im Deutschunterricht vorbereiteten Schilderung angesprochen und am Bild eingefangen, sodass auch hier ein kreativer Schreibauftrag in Form eines inneren Monologs anschließen konnte.

Durch Aktivierung der Kreativität und Wechsel der Perspektive beantworteten die Schülerinnen und Schüler nun selbst die eingangs gestellten Fragen zum Bild und verliehen ihnen ihr ganz eigenen Antworten.

Vielen Dank für diesen bereichernden Small-Talk im Museum!

Yvonne Hartwig für das Seminar Deutsch